Mit PiA gegen den Fachkräftemangel

Zum Start des neuen Kitajahres ziehen Kirchenkreis und Diakonie eine positive Bilanz ihrer Ausbildungsoffensive für die praxisintegrierte Ausbildung (PiA). Sie könnte dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Doch die Finanzierung muss stimmen.

Die PiA-Ausbildungskosten sollten vollständig vom Land übernommen werden, fordert Marion Grünhage

Die Ausbildung attraktiver machen, um junge Menschen für den Beruf der Erzieherin und des Erziehers zu begeistern: Das war die Idee der 2020 gestarteten Offensive für die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) vom evangelischen Kirchenkreis und der Diakonie in Wuppertal, die mit dem neuen Kitajahr 2024 beendet ist. 36 junge Menschen in den 26 evangelischen Kitas und acht evangelischen Elterninitiativen nach dem Modell zu Erzieherinnen und Erzieher zusätzlich ausgebildet. 30 von ihnen gehören jetzt zu den Fachkräfteteams.

„Diese Form der dreijährigen Ausbildung ist bei jungen Menschen sehr beliebt, denn sie verbringen direkt mehrere Tage pro Woche in der Einrichtung und sammeln dort praktische Erfahrungen, während sie gleichzeitig in der Schule das theoretische Wissen erwerben“, erklärt Marion Grünhage, Geschäftsführerin bei der Diakonie Wuppertal – Evangelische Kindertagesstätten gGmbH.

„Allerdings wird das PiA-Modell nur zu einem kleinen Teil von der Landesregierung finanziert. Deshalb haben wir 2020 gemeinsam mit der evangelischen Kirche in Wuppertal eine Ausbildungsoffensive gestartet, die nun beendet ist.“

Ausbildungsoffensive für 1,37 Millionen Euro

Insgesamt wurden rund 1,37 Millionen Euro für die Ausbildung über drei Kita-Jahre bereitgestellt. Davon hat die Diakonie selbst rund 160.000 Euro getragen, der Kirchenkreis bezuschusste das Vorhaben mit 300.000 Euro. Der Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Wuppertal übernahm mit rund 911.000 Euro den Löwenanteil der Finanzierung.

„Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte für die Kitas ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Kinder und sollte vollumfänglich vom Kinderbildungsgesetz (KiBiz) des Landes übernommen werden“, fordert Marion Grünhage. „PiA ist ein Erfolgsmodell, in dem wir ein wichtiges Werkzeug gegen den Fachkräftemangel sehen. Das hat unsere Wuppertaler Ausbildungsoffensive gezeigt.“

Anders als in der klassischen Ausbildung, bei der die angehenden Erzieherinnen und Erzieher zwei Jahre im Berufskolleg die Schulbank drücken und die Praxis erst im anschließenden Berufsanerkennungsjahr intensiver kennenlernen, sind die PiA-Azubis von Anfang an fester Bestandteil des Kita-Teams. Während der gesamten Ausbildungszeit erhalten sie eine attraktive Ausbildungsvergütung.

Intensive Begleitung und familiäre Atmosphäre

Bei der Diakonie profitierten sie zudem von einer intensiven Begleitung mit festen Ansprechpartnern und einem regelmäßigen Austausch mit der Fachberatung, betont Marion Grünhage. „Viele PiA-Azubis haben uns auch zurückgemeldet, dass sie gerne bei uns arbeiten, weil in den evangelischen Kitas christliche Werte gelebt und vermittelt werden.“

Bereichsleiterin Gudrun Koldewey bestätigt das. „Die meisten unserer Kitas sind im Vergleich zu anderen Anbietern relativ klein. Außerdem arbeiten viele unserer Mitarbeitenden schon lange bei uns und blicken auf einen großen Erfahrungsschatz zurück, den sie an die Azubis weitergeben.“

Auch im neuen Kita-Jahr bieten die evangelischen Kitas eine PiA-Ausbildung an. Da aber nur ein geringer Anteil der Azubis über den regulär zur Verfügung stehenden Haushalt finanziert werden kann, sind es nun wieder weniger Plätze. „Wir bedauern das sehr und hoffen, dass unsere guten Erfahrungen mit PiA, die übrigens auch viele andere Träger im Land gemacht haben, die Landesregierung bewegen, beim KiBiz nachzubessern und die Ausbildungskosten vollständig zu übernehmen“, betont Marion Grünhage.

Text: Sabine Damaschke, Ev. Kirchenkreis Wuppertal
Foto: Diakonie Wuppertal, Romina Volmer